Bargeldlose Transaktionen
Mit technologischen Fortschritten wächst auch die Wichtigkeit technischer Hilfsmittel bei Bezahlvorgängen. So verwundert es nicht, dass die Zahl bargeldloser Transaktionen in den letzten Jahren drastisch gestiegen ist. Manche Menschen erwarten schon bald ein Europa ohne physische Zahlungsmittel. Doch wie sieht die tatsächliche Entwicklung aus und mit welchen änderungen müssen wir künftig rechnen?
Entwicklung des deutschen Zahlungsverkehrs
Lässt man Banken, wo bargeldlose Transaktionen ohnehin standardmäßig zum Einsatz kommen, bei der Erhebung wesentlicher Statistiken außer Acht, erhält man interessante und aussagekräftige Zahlen. So stieg etwa die Anzahl aller im Umlauf befindlichen Kreditkarten im Zeitraum von 1995 bis 2015 um etwa 60%.
Dabei sind vor allem Visa mit 16,7 Millionen und MasterCard mit 16,1 Millionen ausgegebenen Kreditkarten stark vertreten. Der durchschnittliche Jahresumsatz, der mithilfe bargeldloser Transaktionen generiert wird, beläuft sich seit 2015 auf etwa 54 Billionen Euro. Währenddessen wurde außerdem ein deutlicher Rückgang polizeilich gemeldeter Kreditkartenbetrugsfälle von ca. 50% registriert.
Wie sieht es im Rest der Welt aus?
Auch außerhalb Deutschlands erfährt der bargeldlose Zahlungsverkehr einen großen Aufschwung. Bahnbrechende Ergebnisse liefert vor allem der asiatische Markt. Dort konnte im Zeitraum zwischen 2015 und 2016 ein Anstieg von 28,6% getätigter Transaktionen beobachtet werden. China erwartet als stärkste Industriemacht des Kontinents indes einen Anstieg von 36,5% in den nächsten Jahren.
Auch die europäischen Partner von Deutschland erleben einen starken Aufschwung der digitalen Zahlungsmöglichkeiten. Die in den letzten Jahren vorherrschende Steigerungsrate von 6,5% wird auch für die nächsten Jahre prognostiziert. Spitzenreiter dieser Statistik ist allerdings Brasilien mit einer Rate von 7,3%. Lediglich nordamerikanische Länder hinken den Erwartungen hinterher. So wird sowohl in den USA als auch in Kanada eine Zunahme digitaler Zahlungsvorgänge von nur 4,3% erwartet.
Steht eine bargeldlose Zukunft bevor?
Aufgrund der drastischen Zunahme sowie der steigenden Wichtigkeit bargeldloser Transaktionen kann man davon ausgehen, dass es schon bald ein Europa ohne physische Zahlungsmittel gibt. Als Pioniere der bargeldlosen Welt gelten dabei vor allem skandinavische Länder. In Dänemark werden bereits 75% aller Zahlungen auf elektronischem Wege abgewickelt - in Schweden sind es sogar 80%.
Erwartungsgemäß ist die Abschaffung der Geldnoten in diesen Ländern bereits in Planung. In Deutschland sieht dies jedoch etwas anders aus. Hierzulande werden noch 79% aller Zahlungen mithilfe von Bargeld getätigt. Auffällig dabei ist nur, dass vor allem höhere Rechnungen mit einem Durchschnittsbetrag von 59 Euro mit Kreditkarten bezahlt werden. Die Tendenz geht dennoch in Richtung Aufhebung der Bargeldpflicht. So könnten die Bezahlung per RFID-Chip unter der Haut schon bald zur Realität werden und Methoden, wie Mobile Payment, an Bedeutung gewinnen.
Gründe und Herausforderungen
Die Gründe für den Siegeszug des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sind ebenso verschieden wie die daraus resultierenden Herausforderungen. In erster Linie führen neue Entwicklungen im Bereich digitaler Transaktionen von Nichtbanken zu deren verstärkter Nutzung. Entsprechende Dienstleister, wie PayPal, Klarna und Alipay, erhalten dadurch stetig mehr Marktanteile und steigern damit ihre Wichtigkeit. Dennoch dürfte die endgültige Abschaffung von Bargeld ein komplizierter und langwieriger Prozess werden. Die Angst vor digitaler Kriminalität und Datenmissbrauch ist groß wie nie. Auch muss eine sichere Bezahlmöglichkeit im Falle des Verlustes einer Kreditkarte gewährleistet werden, um Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden.